Das Gegenteil eines jungen „Mainstreamers“ wäre wohl der traditionsbewusste „Oldschooler“. Oder Biondi-Santi. Das berühmte Weingut südöstlich von Montalcino kann sich auf die Fahne schreiben, mit dem Brunello nicht nur einen eigenen Weinstil erfunden zu haben, sondern auch bis heute unbeirrt an diesem festzuhalten. Mit dem Ziel, die Zeit in ihren Weinen einzufangen und festzuhalten, orientiert man sich bei Biondi-Santi mit viel Geduld und Hingabe an den individuellen Bedürfnissen der Weine selbst. Schon im Reifeprozess will man den hohen Qualitätsansprüchen gerecht werden. Alles läuft noch so, wie es einst Ferruccio Biondi Santi vorgab. Er war es, der 1888 aus einer brillanten Eingebung heraus einen Sangiovese-Grosso- Klon isolierte und den weltberühmten Brunello del Montalcino schuf. Noch heute bildet der Klon BBS 11 (Brunello Biondi Santi 11) den Grundstock. Bei der Weinbereitung setzen Jacopo Biondi Santi und sein Sohn Tancredi Jun., die das Gut mittlerweile führen, auf die bewährten Methoden ihrer Vorfahren: akribische Handlese, ausgedehnte Maischestandzeiten und 36 Monate Fassreife in slavonischer Eiche. Mit aller Entschlossenheit halten sie am Familiengrundsatz fest, herausragende Brunelli für die Ewigkeit zu erzeugen. Zeit ist dabei die oberste Prämisse. Dazu gehört auch, dass man bei Biondi-Santi den Weinen vor ihrer Freigabe eine deutlich verlängerte Reifedauer in der Flasche gönnt. So können sie ihre volle Balance, Komplexität und Finesse entwickeln und ihre unglaubliche Eleganz zum Ausdruck bringen. In besonders guten Jahren legt Biondi-Santi auch eine Brunello Riserva auf. Hierzu werden Trauben der ältesten, bis zu 80 Jahren alten Weinberge selektiert. Gleichzeitig verführerisch und aristokratisch zähmen diese Weine sogar die jungen Wilden und lassen sie niederknien vor derartig geballter Eleganz im Glas. Das ist Stoff, wie er nur Legenden gelingt, mit einem Reifepotenzial von bis zu 100 Jahren.